Liebe Freunde des Zeichnens!
Es kommt selten vor, dass ich öffentliche Veranstaltungen lobpreise und verkündige, man dürfe diese nicht verpassen. Hier aber mache ich eine Ausnahme, da ich wirklich keinen vergleichbaren Event kenne. Stellt euch vor, man erhöht die Attraktivität des Figurzeichnens derart, dass nach der ganzen Zeichenarbeit nur das Gefühl bleibt, man hätte einen fantastischen, mysteriösen und exotischen Ausgang erlebt.
Im Sud findet ein paar Mal pro Jahr ein öffentliches Figurzeichnen statt. Da kann spontan jederzeit hereinspaziert werden, allerdings sind aufgrund der Beliebtheit die besten Plätze jeweils schon um 20 Uhr, wenn es anfängt, weg. Alle Bartische sind belegt, Bier und Tee ist bestellt, die Tische voll mit mitgebrachtem Zeichenmaterial. Mindestens zwei Stunden posiert ein hochprofessionelles Modell, welches sich in mehrere Kostüme wirft. Daneben steht ein Instruktor, eine zirkusdirektorenähnliche Figur, welcher die Posen bestimmt und witzige Bemerkungen macht. Dieser Herr spricht ein akzentuiertes britisch, was den Unterhaltungswert erhöht. Aber das ist nicht alles. Hintergrund und Acessoires sind erlesen und passen zum Thema (zum Beispiel “orientalisch”), ebenfalls läuft schöne Musik, die das Thema unterstreicht. Man kommt sich also eher wie im Theater vor als in einer “Zeichnungsschule”. Die dadurch erzeugte Stimmung ist derart inspirierend, dass schnell über die vielleicht misslungene Zeichnung hinweggesehen ist. Am Schluss dürfen alle freiwillig eine Auswahl der entstandenen Werke auslegen, auch dies läuft ungezwungen ohne Kommentar irgendeiner Autoritätsperson ab. Bezahlt wird am Ende des Abends in Kollektenform, also auch wieder sehr unkompliziert.
Als Zeichnungslehrerin fragt man sich da natürlich kurz, ob der eigene Beruf überflüssig ist. Aber ich kam schnell zum Schluss, dass die didaktischen Hilfestellungen nur aus diesem Grund nicht notwendig waren, weil alle Teilnehmer schon erfahrene Zeichner sind. Da findet sich auch mal der/die eine oder andere DozentIn, oder versierte Künstler und Illustratoren. Man trifft also Gleichgesinnte, die man teilweise schon kennt.
Ich selber habe zwei Mal am Anlass teilgenommen. Die Modelle sahen folgendermassen aus:
Eine Auswahl der Zeichnungen, welche aus meiner Hand entstanden sind, sieht man hier. Gerne hätte ich fremde Resultate abgebildet, aber aus Datenschutzgründen sind diese nur durch Links zu finden (am Ende des Artikels).
Der Link zur Veranstaltung im SUD (Alte Warteckbrauerei Basel): http://www.sud.ch/sud/programm/Dr-Sketchy.html
Ein Artikel in der BAZ über die Dr. Sketchy-Veranstaltungen: http://bazonline.ch/basel/stadt/Zeichnen-mit-einer-Prise-Erotik/story/22553864
Galerien von Zeichnungen, welche an Dr. Sketchy-Anlässen weltweit (Asien, USA etc.) entstanden sind, gibt es auf mehreren Internetseiten: http://www.flickr.com/groups/dr_sketchy/pool/page6/?view=sm und http://drsketchy.tumblr.com/archive
Eine (von mehreren) Zeichnugsgalerien mit Resultaten aus den Anlässen in der Schweiz: http://switzerland.urbansketchers.org/search/label/Dr.%20Sketchy
Da diese hochgradig inspirierende Veranstaltung nur sehr selten stattfindet, würde ich raten, diese nicht zu verpassen. selbst ein Zeichnungsschüler von mir, welcher noch nie Figuren gezeichnet hat, war begeistert von der Stimmung und möchte auch ein weiteres Mal an der Dr. Sketchy’s Anti-Art School teilnehmen.
…So, nachdem ich euch durch die Links restlos vom Wert der Veranstaltung überzeugen konnte, sehen wir uns vielleicht am 7. Mai im SUD!
Anna Eitler
Ein Gedanke zu „Veranstaltungstipp 7. Mai: Dr. Sketchy’s Anti-Art School“